Einmal im Monat treffen wir uns . Meist bei einer von uns zuhause, manchmal auch in einem Restaurant. Das machen wir seit fast zwei Jahren, mit wechselnder Belegung.
Wir sind 8 Frauen im Alter von 34 bis 55 und haben nichts gemeinsam.
Naja, doch. Da ist diese eine Sache. Wir alle wohnen auf der gleichen Insel.
Eine kleine spanische Insel mitten im Atlantik.
Wir sind Deutsche, wir sind alle ausgewandert. Das Leben hier vor Ort ist allerdings extrem unterschiedlich. Verheiratet oder Single, Mutter oder Stiefmutter, mit Hund, Katze oder Hühnern als Haustier. Drei von uns sind selbständig, drei sind angestellt, eine ist Hausfrau und eine ist reich.
Wir wohnen weit verstreut und treffen uns alle zusammen einmal im Monat.
In Deutschland kannten wir uns noch nicht.
Wir hätten auch nie eine
Freundschaft miteinander angefangen, bei Hunderten von Kilometern Distanz. Und
ohne gemeinsame Interessen.
Was soll ich, 55, selbständig, verheiratet, gewollt kinderlos, mit einer Frau
anfangen, die erst 34 ist, Mutter von vier Kindern und aus Berufung Mutter?
Ich sag es euch: andere Perspektiven kennen lernen! Und viel Spaß haben!
Wir machen das, was viele Ausländer in der neuen Heimat tun: sich treffen und
anfreunden, nicht auf Grund gemeinsamer Hobbys, sondern aufgrund der
gemeinsamen Herkunft. Bloß geht’s bei uns nicht um Schützenfest, deutsche
Bratwurst und Trachten. Sondern um Mode, Liebe, Hundeerziehung und Rezepte für
all die neuen Obst- und Gemüsesorten, die wie von alleine sogar im
ungeliebten Vorgarten wuchern.
Kleiner Tipp: Chayote, auf Deutsch Stachelgurke, schmeckt wie Kohlrabi und wird
auch so zubereitet. Leider nützt mir das nichts; ich mag keinen Kohlrabi.
Das ist es, was wir einmal im Monat machen. Treffen, ratschen, essen, Spaß
haben.
Wir alle haben an diesem Abend frei. Die Handys werden ausgeschaltet. Kinder
und Ehemänner werden versorgt oder sich selbst überlassen, je nach Fähigkeit.
Dann gibt es nur noch uns.
Wir reden. Über das, was in den letzten Wochen passiert ist, über unsere
Beziehungen und über das Leben. Manchmal geht es um Philosophie und ein
Göttinenbild statt eines patriarchalen Rauschbart-Gottes. Manche glauben an
eine Göttin, nicht an einen Gott. Und da auch nicht an dieselbe, schätze ich. Manchmal
geht´s auch um so interessante Dinge wie das Rezept von dem orangen Dip da
vorne.
Das Wichtigste an den Treffen:
Nie ist etwas Besonderes. Weil jedes Treffen einmalig ist.
Kannst du das verstehen? Wir gehen nicht gemeinsam auf eine Hochzeit, in eine
Vernissage oder helfen beim Umzug. Klar, das kommt auch vor.
Die Treffen sind aber einfach nur das, ein Treffen.
Witzigerweise verbrauchen wir ca. 100 whatsapp-Nachrichten pro Monat: